Bundesbank Studie zur Bargeldauszahlung im Handel

Verbraucher nutzen Bargeld-Abhebungen an der Ladenkasse sehr selten
16. Juni 2014, Pressemeldung der Bundesbank

Bargeld an der Supermarktkasse abheben – für den Verbraucher ist das bequem, schnell und gebührenfrei. Jedoch hat der durchschnittliche deutsche Verbraucher 2011 lediglich 1 % seines jährlichen Bargeldbedarfs am sogenannten Point-of-Sale (POS) gedeckt, wie die Bundesbank im Monatsbericht Juni unter Verweis auf eine Zahlungsverhaltensstudie schreibt.

Rund zwei Drittel der Nutzer gaben demnach an, nur dann auf Abhebungen an Supermarkt- und Tankstellenkassen zurückzugreifen, wenn sie vergessen hatten, anderweitig Bargeld abzuheben oder wenn sie in ländlichen Gebieten mit dünnem Netz an Geldautomaten wohnten. Für etwa ein Drittel sind die Zeitersparnis bei Einkäufen, die zeitgleich mit Abhebungen an der Ladenkasse verbunden werden können, sowie das in der Regel gebührenfreie Verfahren ausschlaggebend.


Mehrheitliche Skepsis
Ein Großteil der Nutzer zeigte der Studie zufolge wenig Interesse, an der Tankstelle oder im Supermarkt Bargeld zu beziehen. 92 % der Studienteilnehmer gaben an, diese Abhebeart überhaupt nicht zu nutzen.

Die Gründe sind vielfältig, wie der Bundesbank-Monatsbericht aufzeigt. Zum einen gibt es mit dem umfangreichen Angebot an nahegelegenen Geldautomaten eine bewährte Alternative. Zum anderen fehlen den Kunden nicht selten Informationen über diese Form der Bargeldabhebung. Zudem spielt mangelndes Vertrauen in die Angebote der Einzelhändler eine Rolle.

Der Geldautomat bleibt somit der am häufigsten genutzte Abhebeort mit einem durchschnittlichen Anteil von 80%. Der Anteil der Schalterabhebungen ist mit circa 19 % deutlich geringer.


Umsatzsteigerung und effizientere Logistik
Zu den größten Anbietern von Bargeld am Point-of-Sale zählen die Supermärkte der REWE- und Edeka-Gruppe sowie die Tankstellen von Shell. Einerseits erhoffen sie sich davon, ihren Umsatz steigern zu können, indem sie Kunden ins Geschäft locken, die Bargeld benötigen und aus Bequemlichkeit gleich dort ihre Einkäufe tätigen. Andererseits ergeben sich auch logistische Vorteile für sie, da die Kassen weniger oft entleert werden müssen.


Bekanntheitsgrad und Erfahrungswerte
Ob diese Dienstleistung des Einzelhandels in der Zukunft zunehmend nachgefragt wird, hängt nach Einschätzung der Bundesbank-Experten unter anderem davon ab, ob die Verbraucher weiterhin das Bargeld zu schätzen wissen. Zwar war Bargeld mit einem Transaktionsanteil von 82 % auch 2011 - jüngere Daten liegen noch nicht vor - das am stärksten genutzte Zahlungsmittel. Insgesamt geht aber die Bargeldnutzung hierzulande seit Jahren zurück.

Darüber hinaus entscheiden auch der Bekanntheitsgrad des Verfahrens und die positiven Erfahrungswerte der Kunden über die Akzeptanz der Bargeld-Abhebungen an der Kasse. Für eine zunehmende Bedeutung spricht die steigende Zahl von Unternehmen, die Point-of-Sale-Abhebungen anbietet und darüber auch verstärkt informiert .

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